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Thorn, Ines – Teufelsmond

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  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 2 (2. September 2013)
  • gelesen 02.05.16-04.05.16
  • History Challenge – hR dessen Rückseite dich ansprichthistory challenge blanko

Eine Liebe stärker als Tod und Teufel.
Nordhessen, im Winter 1536. Die Raunächte sind angebrochen, die Zeit der Toten und Geister. Plötzlich geschehen in Alwerode unerklärliche Dinge, Menschen sterben einen grausamen Tod. Die Dorfgemeinschaft zeigt mit dem Finger auf die Michelsmühle: Das Böse soll dort hausen. Die junge Karla, Gehilfin eines Exorzisten, weiß nicht mehr, was sie glauben soll. Steht der Müllerssohn Jo wirklich mit dem Teufel im Bunde? Und fühlt sie sich deshalb so unwiderstehlich zu ihm hingezogen?

Spoiler

Karla lebt in einem der vielen Weiler (Dörfchen) ist etwa 16 Jahre und hasst es dort. Ihre Stiefmutter will sie schnellst möglich verheiraten und als Kandidat ist der Leberecht Schmied gedacht. Eine gute Partie…aber ein wirklich ekelhafter Mann…ungehobelt und unrein…ein Grobian der Karla ständig unter die Röcke geht und sich seinen Preis am liebsten sofort holen möchte…..Aber Karla erwartet mehr vom Leben sie will Lesen lernen und schreiben – deswegen reisst sie aus….sie sieht ihre Chance als der in Ungnade Gefallene Pater Fürchtegott von dem Monsignore ausgeschickt wird gegen die Bruderschaft der Lazarener und  Nachzehrer/Wiedergänger vorzugehen. Bei seiner Wanderung trifft er auf Karla und sie drängt sich ihm mehr oder weniger auf….Der Pater erkennt aber auch schnell, dass er ohne Karla aufgeschmissen ist…denn er ist ein Klostermensch, der absolut keine Ahnung von der Welt hat. Und ein ganz miesses Frauenbild. Er ist erstaunt über das Wissen von Karla über die Natur und die Naturgesetze. Bei einem aufkommendem Sturm stranden sie in Alwerode. Ein kleiner Weiler mit vielen schlimmen Vorfällen. Sie kommen bei dem hiesigen Pfarrer und seiner Haushälterin Else unter. Der Pfarrer wird bei diesem Sturm verletzt und muss gepflegt werden. Da der Winter und die Raunächte vor der Tür stehen wollen Karla und Fürchtegott erstmal bleiben. Dabei erfahren sie, dass das Böse einkehr in Almerode gehalten hat und zwar in Gestalt der Michelsmüller Familie…Als Fürchtegott die letzten Sakramente für den im sterbenden Vater des schwarzen Jo aus der Mühle spricht lernt auch Karla ihn kennen und sieht mehr in ihm. Aber das Dorf ist sehr festgefahren. Als sich Todesfälle und Unfälle und Selbstmorde häufen sind die Dörfler bereit bis ans äusserste zu gehen….sie wollen das Böse ausmerzen. Allerdings schafft es der Pater die ganze Situation aufzuklären. Und Grund dieser Vorfälle ist mehr ein menschliches Phänomen von Hass, Neid und Gier als ein übernatürliches…


Die Raunächte, die Nächte zwischen den Zeiten

Meinung

Wow….also das Buch ist wirklich harter Tobak für Frauen….Ich lese wirklich gerne Historische Romane….und auch dieser war fantastisch….Es war eher wie ein Historischer Krimi…Es war düster und geheimnisvoll. Und Karla war ein Sonnenschein….sie war freundlich und offen allen gegenüber. Sie beschreibt den Heiligen Abend in ihrer Heimat als einzigen Tag an dem sie Gottes Nähe wahrlich spürt…nur nicht in Almerode….Auch beobachtet sie ganz genau…und stellt fest, dass die Männer – vor allem einer – sich den Frauen gegenüber ungebührlich verhält….Ich konnte einfach nur ständig den Kopf schütteln. Vor allem am Anfang, wenn man so in die Geschichte eingeführt wird. Ich weiss nicht, wenn ich in dieser Zeit leben würde, ob ich nicht als Hexe verbrannt werden würde, oder mich einfach in meine Stellung fügen würde….mir hat sich ständig der Magen vor Wut gedreht…Es war nicht erstrebenswert zu dieser Zeit zu leben….als unverheiratete Frau bist du ständig Freiwild und als verheiratete Frau Eigentum…unfassbar….und auch der Aberglaube….oh weh, oh weh…Allerdings hat es mir sehr gut gefallen so viel von den damaligen Gebräuchen zu erfahren…Töpfe und Eimer schlagen an Silvester um die Geister zu vertreiben…Und andere….sowas mag ich sehr gerne….Ich war ziemlich gefesselt von dem Buch…Ines Thorn hat wirklich geschafft die Spannung auf die Spitze zu treiben…selbst wenn man sich vieles aus der Handlung schon gedacht hat…es war trotzdem bis zum Schluss spannend und kam zu einem Gerechten Ende mit Happy End…Ich bin Dankbar für die Frauen die gekämpft haben für uns….dass wir jetzt die Freiheiten haben zu lernen und sich frei zu fühlen…

Fazit…

Ich denke nicht nur für Genre Fans, da es wirklich spannend war. Geheimnisvoll und voller Mythen…Ich hatte meinen Spass damit und kann es gerne weiter empfehlen….

bewertung 4

Charaktere

Karla – etwa 16 Jahre und will mehr vom Leben als eine Ehefrau und Leibeigene zu sein…sie ist offen und freundlich zu jedem und sehr Lebensecht…sie hat ein unheimliches Wissen dass sie von der Hebamme Grit gelernt bekommen hat, die leider verstorben ist

Pater Fürchtegott – Wird gezwungen sich den Lazaranern und Wiedergängern zu stellen, da er sich beim Bischoff gegen die Völlerei und Unzucht seines Abtes Beschwerde beim Bischoff eingereicht hat…

«Nun also, lieber Bruder, es hat sich ergeben, dass Euer Dienst am Herrn dringend gebraucht wird. Andernorts», erklärte der Abt.

«Ich verstehe. Meine Beschwerde über Euer zügelloses Leben hat den Bischof erreicht.»

Der schwarze Jo – ist der älteste Sohn des  Michelsmüller und erbt dann die Mühle…er ist erstaunt, dass Karla ihm soviel Güte und Offenheit entgegenbringt und verliebt sich in sie

Sofie ist die Schwester des schwarzen Jo – sie hat ein uneheliches Kind. Die Dorfgemeinde unterstellt ihr, dass sie es auf dem Brocken an der Walpurgisnacht empfangen hat…dabei war es keine wirklich glückliche Empfängnis

Pfarrer Dippel – Ist schon fast eher ein Statist…er ist der verletzte Pfarrer aus Almerode, der auch nicht gerade gerne wieder schnell genesen will und gerne die Raunächte abwarten würde

Else – Diese Frau hat stark an meinen Nerven gezehrt…geschätzt Mitte 20, führt sie dem Pfarrer den Haushalt…das Haus ist verdreckt und sie hat überhaupt kein Mitgefühl für andere – noch nicht mal für ihren Herrn – sie ist nur am meckern und jammern, ständig tut ihr der Rücken weh und sie hat so viel arbeit….Uh…die hätte man aus dem Buch zerren und schütteln können

Glenbauer ist der reichste Bauer im Dorf – er hat die reichste Frau im Dorf geheiratet und lässt die Mägde und unverheirateten Frauen nicht in Ruhe. Er belästigt sie und schlimmeres….Er ist wütend, da er erst von der Lissi abgewiesen wurde und dann von der Sofie…

Alrun ist ein altes Weib, dass viel weiss über die Leute und vorgefallenes. Sie hilft Karla und sieht sie als Schlüssel für die “Reinigung” des Dorfes

Ansonsten gibt es noch den Hettrich und seine Frau Bernadette, Glenbäuerin, Küster – der Wirt, Hoffmann, Wegener….alles Nebencharakter, die zwar wichtig für die Geschichte, aber austauschbar sind…

Zitate

«Es heißt, in den Tagen und Nächten zwischen dem Heiligen Abend und dem Tag der Heiligen Drei Könige sind die Naturgesetze außer Kraft, die Grenzen zu den anderen Welten durchlässig. Geister werden beschworen, Menschen verwandeln sich in Tiere. Tiere reden mit menschlicher Stimme. Die Orakel sprechen. Und zur Mitte der Raunächte, an Silvester, da findet die wilde Jagd statt.»


«Das Geisterreich öffnet zu Silvester seine Pforten, und die Seelen der Verstorbenen kommen in die Welt der Lebenden zurück, begleitet von allen Dämonen der Hölle


«Man kann sich sein Schicksal nicht aussuchen» und «Du sollst den Platz nicht verlassen, auf den Gott dich gestellt hat» und «Gehorche deinem Mann, denn er ist auf Erden dein Gott».


«Ein Weib soll nicht in der Welt herumwandern, es soll an der Seite eines Mannes bleiben, heiraten und Kinder kriegen. So will es Gott.


«Die Frau ist ein Missgriff der Natur mit ihrem Feuchtigkeitsüberschuss und ihrer Untertemperatur. Körperlich und geistig minderwertiger … eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann. Die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann.Trauriges Smiley

Autor:

Lesen ist meine Passion. Ich lese langsam, aber immer. Meine Beziehung und meine Familie sind mir wichtig. Ich liebe meine Tiere über alles. Sie sind es, die mir zeigen, wie einfach doch das Leben sein könnte. Ich warte. Warte auf ein Zeichen.

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