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Mer, Lilach – Winterkind

mer-lilach-winterkindNiedersachsen, um 1880, im tiefen Winter.

Eigentlich müsste Blanka von Rapp glücklich sein: Sie ist schön, ihre Haut ist weiß wie Schnee, ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Und sie ist reich, ihrem Mann gehört die Glasfabrik, deren Turm das Dorf überragt. Trotzdem ist sie unglücklich. Wie ein Schatten liegt die Angst über allem, was sie tut, die Angst vor einer Toten.

Als die Geschäfte ihres Mannes schlechter laufen, wächst unter den Arbeitern in der Glashütte die Unzufriedenheit. Gerüchte über einen Aufstand häufen sich. Während Blankas Mann verreist, eskaliert die Situation. Blanka muss sich nicht nur der Gegenwart, sondern auch den Geheimnissen der Vergangenheit stellen. Denn der tiefe Schnee, der das Herrenhaus umschließt, lässt sie nicht entkommen.

„Winterkind“ erzählt das Märchen von Schneewittchen als düster-spannenden historischen Roman weiter.

Autor: Mer, Lilach
Titel: Winterkind
Verlag: Dryas Verlag
Erscheinungsdatum: 15. September 2012
Seitenanzahl Printbuch: 280 Seiten
Genre: Historisch
Gelesen als: Ebook
Zeitraum: 30.11. 16-11.12.16
Band einer Reihe: Ja – Grüne Fee Reihe – Baker Street Bibliothek – Bücher aber unabhängig von einander
Challenge: Deutsche Autoren Challenge

Worum es geht: Das Leben als Arbeiter oder Unternehmer
Wann: 1880
Wo: Niedersachsen

Der Klappentext suggeriert einem eine Handlung  Schneewittchens reales Leben nach der Hochzeit und dem Hochgefühl des Sieges der Stiefmutter gegenüber. Und hier sehe ich das Problem, das ich das ganze Buch über hatte. Aber dazu später. Die Geschichte fing mittendrin im Gesehen an. Und solche Anfänge erschweren mir persönlich es immer einzusteigen in ein Buch. Es war so schlimm, dass ich zwei Tage eine dicke Leseflaute hatte, da ich mich nicht wohl gefühlt habe in diesm Anfang. Als ich dann die Zeit nahm richtig einzusteigen ging es dann. Ich konnte dann richtig gut eintauchen. Das war auch geschuldet an dem guten Schreibstil. Es lässt sich richtig flüssig lesen und die Autorin baut eine richtig düstere und depremierende Atmosphäre auf und versteht es die Spannung wirklich hoch zu halten. Ich habe ständig irgendwas gruseliges erwartet. Was mich aber in eine falsche Richtung gebracht hat, war die Aussage des Klappentextes, dass hier Schneewittchens Geschichte weiter erzählt wird. Das empfand ich nicht so. Es gab eine Mutter – keine Stiefmutter – und einen Spiegel. Beides waren zentrale Punkte in der Geschichte. Aber das war auch schon alles. Wir erfahren hier vieles was Frauen, der Gesellschaft damals zu erdulden hatten. Sie wurden in eine Schiene gedrängt die damals üblich war. Frauen waren nur dazu da zu heiraten und ihren Männern alle Ehre zu machen. Dies ist eine Art der Misshandlung die wirklich sehr tief geht. Und Blanka beginnt das selbe mit ihrer Tochter. Und Ausschlaggebend war der Todesfall ihrer Mutter und das Erbe – Der Spiegel. Zusätzlicher Bruch ihrer Selbstbeherrschung war, dass ihr Mann sie mit den offenen Löhnen der Arbeiter sitzen lässt. Dann kommt noch ein Unglück in der Glasfabrik dazu. Ein schwerer Bruch bei ihrer Mutter, war ein Ehebruch und bei Blanka der Vertrauensbruch ihres Mannes. Die Rebellion und der Zusammenhalt der Arbeiter holt sie wieder zurück und sie kämpft.
Fazit

Geärgert habe ich mich nur durch das Fishing for Reader – Man wurde gelockt mit einer Fortsetzung eines beliebten Märchens das ich persönlich nicht so empfand. Aber hätte ich sonst dazu gegriffen. Vielleicht durch Zufall. Aber ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe. Diese düstere Stimmung und Blankas Veränderung von einer liebenden Mutter zu einer Tyrannin ihrer Tochter gegenüber und auch was sie selbst verdrängt hatte war ziemlich gut heraus gearbeitet und das Buch war sehr spannend. Es ist ein Buch für Fans historischer Bücher, die gerne auch was über das Joch der Frauen der gehobenen Gesellschaft lesen wollen. Ich sage nur wundgescheuerte Rippen durch die Korsette und ähnliches. Ich mochte es

4 von 5

Zitat
Steck sie gut fest, so fest, dass du glaubst, du könntest es nicht ertragen. Lass niemanden sehen, wie weich und verletzlich du bist. Die Männer wollen deine Haare nur ansehen, um sich vorzustellen, wie sie sich vor ihnen auf dem Kissen ausbreiten. Und wenn sie es tun, achten sie dich nicht mehr. Männer! Häng nie dein Glück an sie. Was wissen sie schon von Liebe. Was wollen sie schon von ihr wissen! Du wirst es lernen, ja, du wirst es lernen. Du wirst erkennen, wie sie sind.

Charaktere

Blanka von Rapp – Die Hausherrin, die Schneewittchen darstellen soll. Sie leidet an Agoraphobie und durch das Erbe – den Spiegel ihrer Mutter erleidet sie mehrere Flashbacks, die sie psychisch sehr instabil werden lassen. Durch erhöhten Missbrauch von Beruhigungstropfen hat sie einen Ausschlag an den Händen und trägt immer weisse Handschuhe

Johanna von Rapp – die kleine Tochter. Sie ist sehr aufgeweckt und nett. Aber sie wird von ihrer Mutter während ihres psychischen Dilemmas unter Drogen gesetzt.

Sophie – Das Kinderfräulein. Sie bemerkt, dass sich etwas an ihrer Herrin ändert und fürchtet um die kleine Johanna. Nebenbei verguckt sie sich in einen Arbeiter aus der Glasfabrik.

Willem – Ist der jenige, der Sophie etwas den Kopf verdreht. Aber sie bemerkt – zwar schmerzhaft – aber immerhin, dass er sie nur an der Nase herumführt und nicht ehrhaft ist.

Johann von Rapp – Der Hausherr. Er nimmt allen Schmuck von Blanka mit um Geld für die Arbeiter zu beschaffen. Er taucht nie wieder auf. Dieser Vertrauensbruch trifft Blanka sehr und unterstützt die Labile Lage ihrer Psyche

 

Autor:

Lesen ist meine Passion. Ich lese langsam, aber immer. Meine Beziehung und meine Familie sind mir wichtig. Ich liebe meine Tiere über alles. Sie sind es, die mir zeigen, wie einfach doch das Leben sein könnte. Ich warte. Warte auf ein Zeichen.

4 Kommentare zu „Mer, Lilach – Winterkind

  1. Ich finde es toll liest du so viele historische Romane! So entdecke ich immer wieder etwas neues! Schade konnte das Buch deine Erwartungen nicht ganz erfüllen, ich dachte auch dass es mehr an Schneewittchen erinnern müsste. Klingt aber trotzdem sehr spannend! Und das Zitat gefällt mir vom Schreibstil richtig gut!
    Wünsche dir einen schönen Tag.

    Gefällt 1 Person

    1. Dieses Jahr hatte ich richtig gute historische Romane. Das Buch war gut. Aber man hatte eine andere, magische Geschichte erwartet. Wenn man das weg lässt ist es richtig spannend. LG

      Gefällt 1 Person

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