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Kerstin Cantz – Die Hebamme

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  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :12.10.2005
  • Aktuelle Ausgabe : 01.09.2008
  • Verlag : Diana
  • Flexibler Einband 415 Seiten
  • gelesen vom 23.03.16-28.03.16
  • History Challenge

history challenge blanko

Die Macht der Medizin gegen das geheime Wissen der Hebamme
Marburg, 1799: Seit Ärzte die Geburtshilfe zum akademischen Fach erheben, finden Entbindungen im Gebärhaus statt – unter menschenunwürdigen Bedingungen, wie die Hebammenschülerin Gesa bald herausfindet. Deshalb vertrauen sich die Marburgerinnen lieber der geheimnisvollen Elgin an, auch wenn die Obrigkeiten das Wirken der erfahrenen Hebamme als Pfuscherei abtun. Als die selbstbewusste Elgin sich weigert, mit dem Gebärhaus zusammenzuarbeiten, kommt es zu einem folgenschweren Machtkampf …
Ein spannungsgeladener historischer Roman mit kriminalistischen Elementen.

«Es geht an die Nerven, wenn man mit Kerstin Cantz in die Sitten und Gebräuche des 18. Jahrhunderts eintaucht.»

Freundin

Inhalt

Also der Klappentext ist total daneben. Folgenschwerer Machtkampf. Das empfand ich nicht so. Kriminalistische Elemente. Hab ich keine gefunden. Ich versuche mal eine kurze Zusammenfassung. ALSO SPOILERALARM.

Ein neuer Beschluss sorgt dafür, dass Hebammen nicht mehr nur durch Wahl das Handwerk der Hebamme ausführen dürfen, sondern daß eine Prüfung abgelegt werden muss. Dies muss in einem Gebärhaus stattfinden. Allerdings sind die Verhältnisse in solch einem Haus unwürdig. Deswegen kommen auch kaum Frauen. Wenn dann nur arme Frauen, gefallene Frauen. Da es aber eine Geldstrafe oder Gefängnisstrafe für „unzüchtige “ Frauen gibt, versuchen sie es zu vermeiden. Ehrbare Frauen lassen sich von einer Hebamme entbinden. Hier kommt Elgin Gottschalk ins Spiel. Sie ist die am häufigsten geholte Hebamme in Marburg. Als zweites lernen wir Gesa kennen, die von ihrem Dorf als Nachfolgerin ihrer Tante gewählt wurde. Sie muss zur Ausbildung ins Gebährhaus. Dort lernt sie Lotte kennen. Eine Mitschülerin. Sie hat aber nur eine Nebenrolle. Wir erfahren hier unheimlich viel und viel unheimliches. In dem Gebärhaus erfahren die Frauen wahres Grauen. Sie werden von Studenten von innen und aussen begrabscht und ausgemessen. Es gibt keine Privatsphäre. Der Professor möchte sein Haus füllen und schafft es die Strafen der unehrbaren Frauen abzuschaffen wenn sie sich zum Gebärhaus begeben. Elgin ist eine verschlossene Frau. Eine hoch geschätzte Hebamme. Sie lässt sich auf eine Liebelei mit dem Apothekerssohn ein. Dies bleibt nicht ohne Folgen. Als sie eine Stellung im Gebärhaus ablehnt ist der Professor betroffen. Aber es findet kein „Krieg“ statt.

Meinung

Der Schreibstil von Kerstin Cantz ist recht eigen. Es fällt manchmal schwer aufmerksam zu folgen. Es wirkt recht emotionslos. Obwohl viel passiert was bei mir starke Emotionen hervorgerufen hat. Ich habe eine Fülle Zitate und Passagen markiert. Es ist faszinierend. Mir kam es so vor als gäbe es keine wirkliche Geschichte. Nicht das es wirr wäre, aber es liest sich oft wie ein Bericht. Es wird auch oft in eine Erzählung gewechselt – wie erkläre ich das – es ist wie ein abkürzender Bericht – eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die von einem außenstehenden erzählt wird. Es ist oft schwer mit diesem Schreibstil warm zu werden. Aber das Buch hat einen Suchtcharkter. Die Behandlung der Frauen im Gebärhaus und von Elgin werden so spannend dargestellt. Wie die Frauen gelitten haben. Jedes Jahr ein Kind und welchen Gefahren sie ausgesetzt waren. Gesa ist hier, in meinen Augen, eher eine wichtige Randfigur, die durchauss ein Schlüsselfigur darstellt. Aber sie ist nicht so interessant wie Elgin. Sie ist Schülerin in dem Gebärhaus und entsetzt über die Verhältnisse. Eine kleine Romanze bahnt sich mit dem dortigen Doktor an. Aber kein Haupterzählstrang. Eher eine Schlüsselszene hat Lambert der Apothekerssohn. Er ist unsterblich in Elgin verliebt. Sie aber nicht in ihn. Dies bringt beide in eine traurige Situation. Elgin möchte die Stadt verlassen. Gesa und sie treffen gelegentlich aufeinander. Gesa möchte von Elgin lernen. Das Ende war nur blöd. Eine absolute Enttäuschung. Eine unabsehbare Wendung. Was war das? Hatte Frau Cantz keine Lust mehr auf die Geschichte, oder ihre Figur?  Schade.

Fazit

Wenn man sich an den eigenartigen Schreibstil gewöhnt ist das ein tolles Buch. Absolut empfehlenswert. Man erfährt soviel aus dieser Zeit. Spannend. Nur das.Ende – das.war nix und gibt leider ein Punkt abzug. Das Buch hat einen recht gut in seinen Bann gezogen….Jedem, der etwas aus der Zeit des 18 Jhd. kennen lernen will und wie Medizin und altes Wissen miteinander harmonieren ist dieses Buch zu empfehlen.

Autor:

Lesen ist meine Passion. Ich lese langsam, aber immer. Meine Beziehung und meine Familie sind mir wichtig. Ich liebe meine Tiere über alles. Sie sind es, die mir zeigen, wie einfach doch das Leben sein könnte. Ich warte. Warte auf ein Zeichen.

13 Kommentare zu „Kerstin Cantz – Die Hebamme

    1. Der Schreibstil ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig….aber meine Tante hat gesagt, der Film soll ganz gut gewesen sein….als Alternative….Aber der Inhalt fesselt schon ziemlich….und entsetzt…wir können froh sein in der heutigen Zeit zu leben….

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